Eindrücklicher Walliser Tag

Am zweitletzten und sonnig-warmen Augustsamstag reiste eine schöne Anzahl Vereinsmitglieder ins Wallis, um das Fort Gondo zu besuchen und einen kleinen Einblick in die Simplonfestung in Naters zu erhalten.

Das Programm war anspruchsvoll, aber sehr zielführend. Mit Aktuar Max Flückiger als Chaffeur des Kleinbuses reisten über zehn Vereinsmitglieder via den Lötschbergtunnel und den Simplon zum Fort Gondo unterhalb der Alten Kaserne und etwas oberhalb des Grenzdorfes Gondo, das durch den Bergsturz von 2001 auf tragische Weise berühmt wurde. Im Fort Gondo empfing uns der gewiefte und sympathische Sepp Escher zu einer ausgedehnten Führung, bei der keine Fragen offen blieben.

Das Infanteriewerk Fort Gondo ist eines der ältesten Festungswerke in der Schweiz. Bereits seit 1815 gab es am rechten Ufer des Alpiienbaches eine Mauer , um die linksseitige Simplonstrasse bestreichen zu können. In den Jahren 1909 bis 1912 wurde das Hauptwerk A9105 erstellt mit dem Ziel, den strategisch wichtigen Weg durch die Schlucht sperren zu können. Ursprünglich waren mindestens an drei Stellen Zerstörungen durch Sprengobjekte vorbereitet worden. Die Galerie wurde mit zwei Maschinengewehren und einem kleinen Scheinwerfer armiert und mit zehn Gewehrscharten versehen. Sie bot Unterkunft für 1 bis 2 Offiziere und 24 Unteroffiziere und Soldaten. Im Ersten Weltkrieg wurde die Anlage von der Truppe durch eine Ost- und eine Westgalerie erweitert und mit dem Hauptwerk durch unterirdische Stollen verbunden. Diese Galerien erhielten je zwei Maschinengewehre, die Galeriemauern zusätzliche Gewehrscharten. Für die vergrösserte Besatzung kamen Küche, Backofen, Latrinen, Bäder und Duschen dazu. Die Führung zeigte eindrücklich auf, wie hart und karg das Leben für die Bunkerbesatzung gewesen sein muss, wo regelmässig Lawinen und Steine über das Fort hinwegdonnerten und das Fort zeitweilig über Tage abgeschnitten war. Soldatenmutter Elsie Fischer leistete während des Ersten Weltkrieges in der wichtigen Soldatenstube im Westteil insgesamt 1048 Tage Dienst. Ihre Erinnerungen wurden 2019 durch Thomas Handschin-Meyer im Rotten Verlag veröffentlicht – eine eindrückliche Publikation mit interessanten Fotos!

Nach der ausgezeichneten Führung wurde die Gruppe im Hotel Belvedere in Gondo bestens verpflegt. Mehrerer Baustellen auf dem Simplon verzögerten die Hin- und Rückfahrt, so dass leider für die Artilleriefestung Naters und das dortige Schweizergardemuseum nur noch wenig Zeit übrig blieb. Aber dieses ebenso lohnenden Ziel wird der Verein sicher noch einmal anpeilen.
Max fuhr uns bestens nach Hause, für ihn war der Ausflug am anstrengendsten, weshalb ihm der grösste Dank gebührt. Urban Fink, Präsident VFSJ

Fotos:
Ganz oben: Eine gutgelaunte Truppe mit dem Führer Sepp Escher (rechts) (Foto: Max Flückiger)
Rest: versch. Aufnahmen Fort Gondo (Fotos: Urban Fink)