Exkursion in die Zivilschutzanlage Sonnenberg in Luzern

Am Samstag, 16. September 2023, besichtigte eine schöne und sehr interessierte Anzahl Vereinsmitglieder die Zivilschutanlage Sonnenberg in Luzern und genoss danach ein feines Nachtessen in der Luzerner Altstadt. Die Zivilschutzanlage Sonnenberg wurde in den 1970er-Jahren für 20’000 Menschen gebaut. Sie ist ein Zeitzeugnis des Kalten Krieges, der Atomangst und der Vorsorge. Zwischen 2006 und 2008 wurde die Anlage rück- und umgebaut. Heute verfügt sie noch über 2’000 Schutzplätze.

Geschichtlicher Hintergrund
1963 – mitten im Kalten Krieg und in der damit einhergehenden atomaren Bedrohung – wurde in der Schweiz ein Bundesgesetz beschlossen, das den Bau von Schutzräumen für die Bevölkerung verlangt. Vor diesem Hintergrund bestand in der Stadt Luzern Ende der 1960er-Jahre ein Mangel an Schutzplätzen für mehrere Tausend Personen. Zur gleichen Zeit plante der Bund den Ausbau der Nationalstrasse N2 (heute: A2) – samt Bau eines Tunnels durch den Sonnenberg in Luzern. 
Das Schutzplatzdefizit und der geplante Tunnelbau führten zur Idee, die Tunnelröhren so zu konzipieren, dass sich diese im Ernstfall in einen Grossschutzraum umfunktionieren lassen würden. Das Vorhaben wurde 1969 von den Stimmberechtigten der Stadt Luzern angenommen (Ja-Anteil: 53.8 %). 1976, nach einer Bauzeit von sechs Jahren, konnten der Autobahntunnel und die Zivilschutzanlage gleichzeitig eröffnet werden.

Autobahntunnel als Schutzraum
Im Ernstfall wären auf der Fahrbahn der beiden Sonnenbergtunnel für 20’000 Menschen Schlafabteile mit 4-stöckigen Liegebetten und Toilettenanlagen aufgestellt worden. Das Material dafür – insgesamt über 450 t – wurde in einem Gebäude über den Tunneln eingelagert. Vier Betonbogentore (je 1.5 m dick, 350 t schwer) sollten die Tunnelröhren hermetisch abriegeln. Die Tore hätten einer 1-Megatonnen-Atombombe standgehalten, sofern diese nicht näher als in 1 km Abstand explodiert wäre (1 Megatonne ≈ 70x Sprengkraft Hiroshima-Bombe). Die Menschen hätten sich vor den Tunneleinfahrten besammelt und wären über Torumgehungsschleusen in die Tunnel gelangt.

Kaverne und Lüftungszentrale
Über der Tunnelmitte entstand ein 7-stöckiges Gebäude (20 m hoch, 37 m lang, 16 m breit) – das logistische und technische Zentrum der Anlage, bestehend aus der sogenannten Zivilschutz-Kaverne und der Lüftungszentrale Mitte («LZ-Mitte»). (Infos aus: https://unterirdisch-ueberleben.ch/archiv/; Bild: zVg)